Unterschiede Kaninchen Mensch
Die Unterschiede sind:
Die Speiseröhre schiebt den Bissen nach dem Schlucken in den Magen. Anders als beim Menschen ist dieser Vorgang nicht umkehrbar. Da der Verschluss der Speiseröhre (rotes A im Bild) stark ist und der Magen nur am Magenausgang nennenswert bemuskelt ist, können Kaninchen nicht erbrechen.
Der Magen umfasst etwa 15 % des Volumens des ganzen Verdauungstraktes. Er enthält immer etwas Nahrung und sorgt dadurch für eine Verdünnung problematischer Nahrungsbestandteile. Durch den salzsäurehaltigen Magensaft wird der Mageninhalt stark angesäuert und erreicht einen pH-Wert von 1-2, was die meisten Keime zuverlässig abtötet. Bei Kaninchen im Säuglingsalter liegt der pH-Wert nur im schwach sauren Bereich, so dass der Blind- und Enddarm mit Bakterien besiedelt werden können. Auch bei der Aufnahme von Blinddarmkot ist der pH-Wert nicht so tief, sondern erhöht sich auf einen Wert von etwa 3.
Der Dünndarm
Im ersten Teil des Dünndarms, dem Zwölffingerdarm (4a), wird der pH-Wert wieder angehoben bzw. leicht alkalisch eingestellt. Der Nahrungsbrei wird mit vergleichsweise wenig Saft aus der Bauchspeicheldrüse und der Gallenflüssigkeit vermischt und weiter zerlegt. Anschließend gelangt der Nahrungsbrei in den Leerdarm (4b) und später in den Krummdarm (4c). In diesen drei Abschnitten werden Vitamine, Einfachzucker, Aminosäuren, Fettsäuren und auch ein Teil der Salze und des Wassers aufgenommen. Übrig bleibt ein wässriger Brei mit bisher unverdaulichen Faser- und Eiweißstoffen.
Blinddarm
Der Blinddarm eines Kaninchens ist mit einer Länge von etwa 40 cm und einem Volumen von etwa 60 % des Verdauungssystems der größte Bereich im Darm. Darin lebt eine Vielzahl von Mikroorganismen. Anders als z.B. bei Wiederkäuern, deren Verdauungsmikroflora mehrheitlich aus Milchsäurebakterien besteht, sind in der Gärkammer der Kaninchen zu einem großen Teil Stäbchenbakterien der Gattung Bacteroides zu finden. Viele dieser Mikroorganismen helfen dem Kaninchen bei der Verdauung der Nahrung, indem sie die noch unverdauten Nahrungsbestandteile - unter anderem Xylane und Pektine in nahrhafte Essigsäure, Buttersäure, Propionsäure verwandeln, die im Kaninchenblinddarm aufgenommen werden können. Aus diesen drei flüchtigen Fettsäuren kann das Kaninchen gemäß einer Untersuchung von Parker bis zu 30 - 40 % seines Energiebedarfs decken.
Bei den Stoffwechselvorgängen der Bakterien entstehen auch Abfallstoffe wie Harnstoff und Ammoniak und auch weitere nahrhafte Moleküle, nämlich Eiweiße, Zucker und Vitamine, die jedoch im Dickdarm nicht aufgenommen werden können. Aus diesem Grund produzieren Kaninchen zwei Arten von Kot und fressen den nahrhaften Blinddarmkot beim Ausscheiden direkt vom After weg. Die Nährstoffe aus dem Blinddarmkot werden dann ganz normal im Dünndarm aufgenommen.
Dickdarm
In der Hartkotphase werden die Nahrungsbestandteile, die zu grob sind um im Blinddarm zu landen, im über einen Meter langen Dickdarm weitertransportiert, entwässert und mit Hilfe starker Kontraktionen zu den bekannten, harten Kaninchen-Kotkügelchen gepresst und anschließend ausgeschieden.In den weniger häufigen Blinddarmkotphasen wird der Inhalt des Blinddarms durch den Dickdarm geführt, dies geschieht etwa 1.5 - 2.5 Mal schneller als in der Hartkotphase. Der Blinddarmkot wird nicht so stark entwässert und nur leicht gepresst und mit einer Schicht schützendem Schleim umgeben.